Die Befreiungskriege im Spiegel preußischer Auszeichnungen.

Die Befreiungskriege im Spiegel preußischer Auszeichnungen. Eine historische und statistische Übersicht.

Von Mike Estelmann

Die hier vorgestellte Ausarbeitung basiert im Wesentlichen auf den Grundlagen der 2013 ausgerichteten Sonderausstellung während der Sammlerbörse in Gunzenhausen. Die statistischen Auswertungen stützen sich dabei hauptsächlich auf amtliche Quellen, den Ordenslisten 1817 und 1825. Umfangreiche Aktenbestände der General-Ordens-Kommission (GOK) lieferten weitere wichtige Informationen und Daten. Insbesondere eine Archivalie, in der die Korrespondenz des 1813 in Breslau weilenden Präses der Kommission, Generalleutnant Friedrich Otto von Diericke aufbewahrt wird, bot sehr aufschlussreiches Material zu den Vergaben preußischer Orden und Ehrenzeichen in Zusammenhang mit dem ausgebrochenen Befreiungskrieg. Auf die Auszählung der nach 1815 vergebenen zivilen Dekorationen wurde bewusst verzichtet, da nur äußerst selten eine gesicherte Interpretation zum Thema hergestellt werden konnte. Dennoch dürften einige Vergaben in direktem Zusammenhang mit der behandelten Materie stehen. Das vermittelte, statistische Bild wird durch diese Tatsache jedoch nicht beeinträchtigt.

Bekanntlich wurden die Vergaben preußischer Orden und Ehrenzeichen durch die Stiftung des Eisernen Kreuzes in großem Umfang suspendiert. Dennoch erfolgten weiter Verleihungen, insbesondere an ausländische Staatsbürger. Der hier teilweise dargestellte Herkunftshintergrund der Beliehenen, lässt ein klares, phaleristisches Bild entstehen und spiegelt gleichzeitig die jeweils aktuellen politischen und militärischen Koalitionen wieder. Sehr eindeutig dokumentiert die Auswertung dabei vor allem, die enge Anbindung an das russische Kaiserreich.

Mit der Verleihung eines Ordens war im Regelfall die Information des Empfängers durch ein Königliches Handschreiben verbunden. Die später üblichen, gedruckten Verleihungsurkunden, kannte man am Anfang des 19ten Jahrhunderts noch nicht. Für die preußischen Ehrenzeichen war die Ausgabe eines Besitzzeugnisses jedoch schon zeitgemäß und möglicherweise standen die Urkunden für Offiziere, denen das Eiserne Kreuz verliehen wurde, auch Pate für die späteren, mit gedrucktem Kopf und standardisierten Text, gestalteten Urkunden zu den königlich preußischen Orden und Ehrenzeichen.

Der Hohe Orden vom Schwarzen Adler

Den preußischen Hausorden stiftete Friedrich I, bereits am Tage vor seiner Krönung, nämlich am 17. Januar 1701. Zur steten Erinnerung an seine aus den Niederlanden stammende Mutter, Luise Henriette von Oranien, wurde das Kleinod an einem Schulterband von oranger Farbe getragen.

In der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts, fertigte man die dazugehörigen Bruststerne noch aus Pappe, Leder, Seide, Silberlahn und Pailletten. Daneben sind privat in Auftrag gegebene Sterne vollständig aus Silber bekannt. Die Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler waren gleichzeitig Träger des Roten Adler Ordens der 1. Klasse, nach 1861 dann des Großkreuzes.

Es gab insgesamt 38 Vergaben während der Befreiungskriege, die sich wie folgt verteilen:

Tabelle1

Weniger als ein Viertel ging an hochgestellte Preußen, der Rest an alliierte Staatsmänner und Generäle. Der größte Anteil der Beliehenen stammte aus Rußland oder stand im Dienste des Zaren.

Abb. 1: Kleinod und Stern des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Abbildung aus der Preußischen Ordensliste des Jahres 1817.
Abb. 1: Kleinod und Stern des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Abbildung aus der Preußischen Ordensliste des Jahres 1817.

Der Rote Adler Orden

Im Rahmen der Reform des Ordenswesens im Jahre 1810 zum zweiten Orden des Königreichs Preußen bestimmt, wurden mit dieser Dekoration allgemeine Verdienste um den Staat honoriert. In drei Klassen konnte die Auszeichnung, standesgerecht, vergeben werden. Um den Besitz einer zuvor getragenen Stufe anzuzeigen, fügte der König 1811 den Insignien der 1. und 2. Klasse ein dreiblättriges Eichenlaub hinzu. Die Herkunftsstruktur der zwischen 1813 und 1815 Beliehenen, setzt sich im Wesentlichen über alle Rangklassen, analog zur Darstellung beim Hohen Orden vom Schwarzen Adler fort. Ein großer Anteil der Dekorierten stammte auch hier aus dem russischen Kaiserreich. Die Dekoration der ersten Klasse bestand aus einem am Schulterband zu tragenden Kleinod, sowie einem gestickten Bruststern, die zweite Klasse aus einem Hals- und die dritte aus einem Brustkreuz. Die Bänder waren jeweils weiß, eingefasst von rotorangen Seitenstreifen. Beliehene, die nicht die Staatsangehörigkeit Preußens besaßen, erhielten den Roten Adler Orden ohne Eichenlaub.

Vergaben während der Befreiungskriege:

Roter Adler Orden 1. Klasse.

Tabelle2

Insgesamt sind es 80 direkte Vergaben, zu denen noch die 38 Ritter des Schwarzen Adler Ordens hinzugerechnet werden dürfen. Somit lassen sich 118 Träger des Roten Adler Ordens 1. Klasse feststellen.

Abb. 2: RAO1, 1. Modell (1810 - 1830) mit schrägem, dunkellilafarbenen Adler, 29,8 Gramm, 59 x 59 mm. Die Kreuzarme leicht gewölbt emailliert.
Abb. 2: RAO1, 1. Modell (1810 – 1830) mit schrägem, dunkellilafarbenen Adler, 29,8 Gramm, 59 x 59 mm. Die Kreuzarme leicht gewölbt emailliert.
Abb. 3: Ludwig Leopold Gottlieb Hermann von Boyen, als Militärreformer und Soldat mit höchsten Auszeichnungen geehrt. Darunter auch der 1815 verliehene Rote Adler Orden 1. Klasse mit Eichenlaub.
Abb. 3: Ludwig Leopold Gottlieb Hermann von Boyen, als Militärreformer und Soldat mit höchsten Auszeichnungen geehrt. Darunter auch der 1815 verliehene Rote Adler Orden 1. Klasse mit Eichenlaub.

Roter Adler Orden 2. Klasse.

1813 → 82 Verleihungen
1814 → 100 Verleihungen
1815 → 21 Verleihungen
Insgesamt 203 Vergaben.

Roter Adler Orden 3. Klasse.

1813 → 22 Verleihungen
1814 → 52 Verleihungen
1815 → 45 Verleihungen
Insgesamt 119 Vergaben.

Abb. 4: RAO3, 1. Modell (1810 - 1830), mit schrägem, helllilafarbenen Adler, 13,5 Gramm, 42 x 42 mm. Die Kreuzarme leicht gewölbt emailliert.
Abb. 4: RAO3, 1. Modell (1810 – 1830), mit schrägem, helllilafarbenen Adler, 13,5 Gramm, 42 x 42 mm. Die Kreuzarme leicht gewölbt emailliert.
Abb. 5: Im April 1815 zeichnete der preußische König den Stettiner Hofprediger und Konsistorialrat Ludwig Wilhelm Brüggemann mit dem Roten Adlerorden 3. Klasse aus. Davon gibt das erhaltene Königliche Handschreiben Zeugnis, dort heißt es: „Ich benachrichtige Sie hierdurch, daß Ich nach den von der General Ordens Kommission über Ihr Gesuch vom 9ten Sept. v. J. Mir erstatteten Bericht Ihnen den roten Adler Orden der dritten Klasse verleihe, und die General-Ordens-Kommission danach angewiesen habe. Wien den 15 ten April 1815 Friedrich Wilhelm An den Hofprediger und Konsistorial Rath Brüggemann zu Stettin.“
Abb. 5: Im April 1815 zeichnete der preußische König den Stettiner Hofprediger und Konsistorialrat Ludwig Wilhelm Brüggemann mit dem Roten Adlerorden 3. Klasse aus. Davon gibt das erhaltene Königliche Handschreiben Zeugnis, dort heißt es: „Ich benachrichtige Sie hierdurch, daß Ich nach den von der General Ordens Kommission über Ihr Gesuch vom 9ten Sept. v. J. Mir erstatteten Bericht Ihnen den roten Adler Orden der dritten Klasse verleihe, und die General-Ordens-Kommission danach angewiesen habe.
Wien den 15 ten April 1815 Friedrich Wilhelm
An den Hofprediger und Konsistorial Rath Brüggemann zu Stettin.“
Abb. 6: Nur zwei Jahre später verstarb der Geistliche und der Orden musste an die General-Ordens-Kommission zurückgegeben werden. Der König wandte sich noch einmal persönlich an die Witwe und den Neffen, drückt sein Mitgefühl aus und teilte gleichzeitig mit, dass der Orden ihres verstorbenen Mannes eingegangen ist. Das Schreiben, datiert auf den 2ten April 1817 und ist vom König persönlich unterzeichnet.
Abb. 6: Nur zwei Jahre später verstarb der Geistliche und der Orden musste an die General-Ordens-Kommission zurückgegeben werden. Der König wandte sich noch einmal persönlich an die Witwe und den Neffen, drückt sein Mitgefühl aus und teilte gleichzeitig mit, dass der Orden ihres verstorbenen Mannes eingegangen ist. Das Schreiben, datiert auf den 2ten April 1817 und ist vom König persönlich unterzeichnet.
Abb. 7: Hofprediger Brüggemann 1749 - 1817 dekoriert mit seinem Roten Adlerorden der 3. Klasse des 1. Modells.
Abb. 7: Hofprediger Brüggemann 1749 – 1817 dekoriert mit seinem Roten Adlerorden der 3. Klasse des 1. Modells.

Der Militär-Verdienstorden oder pour le mérite

Friedrich der Große stiftete den Orden 1740 für allgemeine Verdienste. In Folge der Neuordnung des Ordenswesens wurde seine Bestimmung ab dem 18ten Januar 1810 ausschließlich auf das Verdienst im Kampf gegen den Feind festgesetzt. Die verständliche, antifranzösische Haltung, führte dazu, dass der Orden meist mit seiner deutschen Übersetzung betitelt wurde. Ein Umstand der sich erst viele Jahre später wieder wandelte. Aus der Zeit der Befreiungskriege sind etliche Varianten des Kreuzes bekannt. Wie den Akten der GOK zu entnehmen ist, beauftragte man im Jahre 1813 beispielsweise schlesische Goldschmiede mit der Anfertigung der Dekorationen bevor die Herstellung 1814 wieder in Berlin Etablierung fand. Daneben sind etliche Exemplare bekannt, die aus russischen Werkstätten stammen. Diese Tatsache kann auch nicht verwundern, da die meisten Beliehenen im Dienste des russischen Zaren standen.
Das Halsband war schwarz und von zwei silbernen Streifen eingefasst.

Abb. 8: Militär-Verdienstorden, pour le mérite, Abb. aus der Preußischen Ordensliste 1817.
Abb. 8: Militär-Verdienstorden, pour le mérite, Abb. aus der Preußischen Ordensliste 1817.
Abb. 9: Militär-Verdienstordens aus der Zeit der Befreiungskriege. Abb. mit freundlicher Genehmigung von www.medalnet.net.
Abb. 9: Militär-Verdienstordens aus der Zeit der Befreiungskriege. Abb. mit freundlicher Genehmigung von www.medalnet.net.

Vergaben während der Befreiungskriege:
1813 → 573 Verleihungen
1814 → 933 Verleihungen
1815 → 60 Verleihungen
1816 → 16 Nachverleihungen
1817 → 6 Nachverleihungen
1818 → 3 Nachverleihungen
1819 → 3 Nachverleihungen
1820 → 1 Nachverleihung
1821 → 4 Nachverleihungen

Insgesamt 1603 Vergaben, also fast doppelt so viele als im Ersten Weltkrieg. Bei diesem Orden dominieren die Träger russischer Herkunft mehr als eindeutig. Zwischen 1813 und 1821 erhielten 1405 Russen oder im Dienste des Zaren stehende Offiziere den Militär-Verdienstorden.

Für besonders herausragende Taten konnte der Orden ab 1813 auch mit einem dreiblättrigen Eichenlaub verliehen werden. In solchen Fällen wurde grundsätzlich ein komplettes Set verausgabt. Daraus resultierte, dass die Beliehenen nun zwei Orden trugen. Vom Oktober 1815 an, dokumentiert sich eine Korrespondenz verschiedener Instanzen, ehe der König im Dezember 1817 per AKO gebot, dass zukünftig ein Band mit drei silbernen Streifen verausgabt werden sollte, um das doppelte Verdienst anzuzeigen. Es existiert eine Liste von seinerzeit noch 40 lebenden Trägern, denen ein solches probemäßiges Band mit drei silbernen Streifen zugestellt wurde und diese gleichzeitig aufgefordert wurden, den nun überzähligen Orden an die GOK zu remittieren.

Abb. 10: Abbildung eines Eichenlaubs aus der Ordensliste des Jahres 1817.
Abb. 10: Abbildung eines Eichenlaubs aus der Ordensliste des Jahres 1817.

Vergaben während der Befreiungskriege:
1813 → 5 Verleihungen
1814 → 10 Verleihungen
1815 → 15 Verleihungen
1816 → 1 Nachverleihung an den Generalmajor und Brigadekommandeur von der Marwitz.

42 Beliehene trugen bereits einen pour le mérite und erhielten zwischen 1813 und 1815 zusätzlich ein Eichenlaub. Somit ergab die Auszählung insgesamt nur 73 Vergaben, also weitaus weniger als im Ersten Weltkrieg. Weiterhin ist es bemerkenswert, dass das Eichenlaub nicht an Russen oder deutsche Offiziere die im Dienste des Zaren standen verliehen wurde.

Abb. 10a: Der Generalstabsoffizier August von Hedemann, erwarb den pour le mérite bereits 1809. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt der Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen 1814. Erst danach dürfte im das Eichenlaub zum Militär-Verdienstorden Ende des Jahres 1814 oder im Jahre 1815 verliehen worden sein. Das Bildnis zeigt ihn nach 1830 im Rang eines Generalmajors.
Abb. 10a: Der Generalstabsoffizier August von Hedemann, erwarb den pour le mérite bereits 1809. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt der Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen 1814. Erst danach dürfte im das Eichenlaub zum Militär-Verdienstorden Ende des Jahres 1814 oder im Jahre 1815 verliehen worden sein. Das Bildnis zeigt ihn nach 1830 im Rang eines Generalmajors.

Der Königlich Preußische Johanniter- Orden

Gestiftet von König Friedrich Wilhelm III am 23. Mai 1812 zum ehrenvollen Andenken an die aufgelöste Ballei Brandenburg. Als Protektor des Ordens ernannte der Souverän den Großmeister und die Ritter die für gesellschaftliches Engagement und Verdienste um den preußischen Staat mit der Aufnahme in den Orden ausgezeichnet wurden. Voraussetzung war das evangelische Glaubensbekenntnis sowie die Zugehörigkeit zum Adelsstande. Es lässt sich eine breit angelegte Ritterschaft aus deutschen Landen nachweisen, aber, im Gegensatz zu anderen preußischen Auszeichnungen der Zeit von 1813 bis 1815, befinden sich nur zwei Russen unter den Beliehenen. Mit Sicherheit stand wohl die überwiegende russisch-orthodoxe Konfession breiter angelegten Vergaben entgegen.

Der Johanniter-Orden war der einzige preußische Orden, um den man auch nachsuchen konnte. In den Akten der GOK finden sich etliche Anträge auf Erteilung des Ordens. Das Halsband war schwarz.

Vergaben während der Befreiungskriege:
1813 → 42 Verleihungen
1814 → 44 Verleihungen
1815 → 46 Verleihungen
Insgesamt 132 Vergaben.

Abb. 11: Die Ordensliste 1817 zeigt eine solche Abbildung des Johanniter-Ordens.
Abb. 11: Die Ordensliste 1817 zeigt eine solche Abbildung des Johanniter-Ordens.
Abb. 12: Auch auf natürlich wiedergegebenen Porträts erkennt man dieses frühe Modell sofort wieder. Bei dem Porträtierten handelt es sich um den Freiherrn August Friedrich Carl von der Horst.
Abb. 12: Auch auf natürlich wiedergegebenen Porträts erkennt man dieses frühe Modell sofort wieder. Bei dem Porträtierten handelt es sich um den Freiherrn August Friedrich Carl von der Horst.
Abb. 12a: Als Realie zeigt sich dieser Orden in der gleichen Gestalt. Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Gemeinschaft Berliner Ordensfreunde.
Abb. 12a: Als Realie zeigt sich dieser Orden in der gleichen Gestalt.
Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Gemeinschaft Berliner Ordensfreunde.

Der Luisen-Orden

Unter diesem bedeutungsvollen Namen stiftete König Friedrich Wilhelm III mit Urkunde vom 3. August 1814 einen Orden, um auch die aufopferungsvollen Taten der Damen während der Befreiungskriege auszeichnen zu können.

Die Kreuze der frühen Verleihungen sind auffallend klein und gestalterisch nach russischer Art mit ballonartiger, schwarzer Emaillierung gefertigt.

Das Kreuz wurde an einem zu einer Schleife gebundenen weißen Band mit schwarzen Seitenstreifen an der linken Schulter getragen.

Vergaben während der Befreiungskriege:
1814 → 22 Verleihungen
1815 → 74 Verleihungen
Insgesamt 96 Vergaben.

Abb. 13: Luisenorden, 1. Drittel 19. Jahrhundert, Gold und Emaille, 11,4 g.
Abb. 13: Luisenorden, 1. Drittel 19. Jahrhundert, Gold und Emaille, 11,4 g.

Das Militär-Ehrenzeichen

In zwei Klassen stiftete König Friedrich Wilhelm III am 30. September 1806 dieses Ehrenzeichen. Zunächst bestand die Erste Klasse aus einer goldenen Medaille. Das Band war schwarz und weiß gerändert und stand somit Pate für das zukünftige Band zum Eisernen Kreuz. Später entwickelte sich das aus den preußischen Farben schwarz und weiß kombinierte Band zum generellen preußischen Kriegsband für Orden und Ehrenzeichen.

Per AKO vom 30. September 1814 wandelte der König die goldene Medaille in ein silbernes Kreuz. Die aus massivem Gold gefertigte Medaille fiel wohl somit dem Sparzwang zum Opfer.

Abb. 14: Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse; Abb. aus der Ordensliste 1817. Die kleine goldene Medaille hatte nach Hessenthal und Schreiber einen Durchmesser von 30 mm.
Abb. 14: Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse; Abb. aus der Ordensliste 1817. Die kleine goldene Medaille hatte nach Hessenthal und Schreiber einen Durchmesser von 30 mm.

Mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes wurde die Vergabe der Militärehrenzeichen suspendiert. Verleihungen an nicht preußische Landeskinder blieben davon jedoch unberührt.

Vergaben der 1. Klasse während der Befreiungskriege:
1813 → 20 davon 12 an Russen und 8 an Preußen, letztere rückwirkend für den Rußlandfeldzug von 1812
1814 → 8 alle an Russen
1815 → 2 beide Russen
1816 → 1 Nachverleihung an einen russischen Feuerwerker
1817 → 1 Nachverleihung an einen russischen Gardehusaren
Insgesamt 32 Stück.

Abb. 15: Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse, ab 1814. Das silberne Kreuz ist hohl gefertigt und wiegt lediglich 10,3 g.
Abb. 15: Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse, ab 1814. Das silberne Kreuz ist hohl gefertigt und wiegt lediglich 10,3 g.

Vergaben der 2. Klasse während der Befreiungskriege:
1813 → 384 davon 49 an Preußen, letztere rückwirkend für den Rußlandfeldzug 1812 und einige wenige an Österreicher. Die größte Anzahl der Medaillen ging an Russen.
1814 → 59 an Russen und 8 an badische Soldaten
1815 → 64 davon 32 an Russen und 32 an, Oldenburger, Hessen, Sachsen, Lipper und andere deutsche Nationalitäten
1816 → 13 Nachverleihungen, davon 6 an Russen und 7 an Deutsche
1817 → 15 Nachverleihungen, alle an Russen
1819 → 11 Nachverleihungen, davon 9 an Russen und 2 an Deutsche
1820 → 1 Nachverleihung an einen russischen Jäger
1821 → 5 Nachverleihungen, alle an Russen
1822 → 4 Nachverleihungen, alle an Russen
1823 → 4 Nachverleihungen, alle an Russen
1824 → 3 Nachverleihungen, alle an Russen
1825 → 1 Nachverleihung an einen russischen Feuerwerker
Insgesamt 572 Stück.

Wie aus einer erhaltenen schriftlichen Aufstellung zu entnehmen ist, überstellte die General-Ordens-Kommission dem russischen General Graf Wittgenstein am 18. Mai 1813 und General Blücher am 31. August 1813 jeweils 200 Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse zur Vergabe an russische Truppen. Dadurch erklärt sich die auffällig hohe Anzahl von Verleihungen im ersten Kriegsjahr. Die 49 Medaillen an Preußen gingen ausschließlich an Kavalleristen, die im Rußlandfeldzug für Napoleon kämpfen mussten. Das restliche preußische Hilfskorps stand bekanntlich in Reservestellungen und nahm nicht erwähnenswert an den Kampfhandlungen teil. Die verzögerte Vergabe der Ehrenzeichen erfolgte an zurückgekehrte Kriegsgefangene deren persönliches Verdienst somit allgemeine Beachtung und Belohnung fand.

Abb. 16: Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse, Silber massiv geprägt, 20,9 g.
Abb. 16: Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse, Silber massiv geprägt, 20,9 g.

Bereits im Februar 1808 sah sich Friedrich Wilhelm III veranlasst durch einen Nachtrag zu den Verordnungen wegen der Verdienst-Medaillen anzuordnen, dass es sein Wunsch war, dass Mannschaften oder Beliehene aus dem Junkerstande, die später in den Offiziersstand aufstiegen, ihre bisher erworbenen Verdienst-Medaillen weiter trugen.

Das Allgemeine Ehrenzeichen

Diese Auszeichnung gründet sich auf die Erweiterungsurkunde zu den Preußischen Orden und Ehrenzeichen vom 18. Januar 1810.

In zwei Klassen stiftete Friedrich Wilhelm III die Dekoration um Verdienste seiner Untertanen zu belohnen, die nicht den gesellschaftlichen Stand besaßen um einen Orden zu erhalten. Bestand die erste Klasse vorerst aus einer goldenen Medaille, wurde ab Oktober 1814, ein silbernes Kreuz verausgabt, analog zum Militär-Ehrenzeichen, mit dem die Dekorationen beider Klassen vollkommen identisch sind. Differenzierung finden beide Auszeichnungen nur durch das jeweilige Band. Das Allgemeine Ehrenzeichen wurde am weißen, von zwei rotorangen Streifen eingefassten Bande des Roten Adler Ordens getragen.

Vergaben während der Befreiungskriege:

1. Klasse
1813 → 3 Verleihungen
1814 → 7 Verleihungen
1815 → 24 Verleihungen
Insgesamt nur 34 Vergaben.

Abb. 17: Allgemeines-Ehrenzeichen 1. Klasse; Abbildung aus der Ordensliste 1817. Die kleine goldene Medaille hatte nach Hessenthal und Schreiber einen Durchmesser von 30 mm.
Abb. 17: Allgemeines-Ehrenzeichen 1. Klasse; Abbildung aus der Ordensliste 1817. Die kleine goldene Medaille hatte nach Hessenthal und Schreiber einen Durchmesser von 30 mm.

2. Klasse
1813 → 7 Verleihungen
1814 → 9 Verleihungen
1815 → 7 Verleihungen
Insgesamt nur 23 Vergaben.

Abb. 18: Allgemeines-Ehrenzeichen 2. Klasse, Silber massiv geprägt, 20,9 g, Stempelschneiderzeichen L für Loos.
Abb. 18: Allgemeines-Ehrenzeichen 2. Klasse, Silber massiv geprägt, 20,9 g, Stempelschneiderzeichen L für Loos.

Das Eiserne Kreuz

Gestiftet mit Urkunde vom 10. März 1813 in zwei Klassen und einem Großkreuz, symbolisiert diese Auszeichnung wie keine andere, die Befreiungskriege gegen die französische Fremdherrschaft. Der Aufruf „An mein Volk“ und die Stiftung, dieser jegliche Stände verbindenden Dekoration, ließ Freiwillige aus allen Schichten in Massen zu den Fahnen eilen. Eine patriotische Bewegung, die geschichtlich wohl ihres gleichen sucht.

Das emotional aufgeladene Kreuz aus Eisen, avancierte im Laufe der Zeit zur bekanntesten Auszeichnung der Welt. Das Band war schwarz mit weißen Seitenstreifen für Kombattanten und weiß mit schwarzen Seitenstreifen für Nichtkämpfer.

Abb. 19: Großkreuz zum Eisernen Kreuz. Abb. aus der Ordensliste 1817.
Abb. 19: Großkreuz zum Eisernen Kreuz. Abb. aus der Ordensliste 1817.

Das Großkreuz wurde lediglich an fünf Persönlichkeiten vergeben.

1813
– Fürst Blücher von Wahlstatt, General-Feldmarschall
– Graf Bülow von Dennewitz, General der Infanterie
– Karl Johann, Kronprinz von Schweden

1814
– Graf Tauentzien von Wittenberg, General der Infanterie
– Graf Yorck von Wartenberg, General der Infanterie

Eine Sonderstufe ließ Friedrich Wilhelm III ausschließlich für den Generalfeldmarschall Blücher anfertigen. Einen goldenen Stern mit aufgelegtem Eisernen Kreuz.

Verleihungen der 1. Klasse
1813 → 162 Vergaben
1814 → 169 Vergaben
1815 → 290 Vergaben
1816 → 45 Vergaben
1817 → 2 Vergaben

Von den 668 Vergaben gingen nur etwa 10 Prozent an Mannschaftsdienstgrade. Hier eine gewisse, dem Offizierskorps vorbehaltene Exklusivität zu attestieren, dürfte wohl nicht als spekulativ einzuordnen sein. Das alle Stände verbindende Pathos kann für die 1. Klasse somit nicht unbedingt reklamiert werden.

Zur Gesamtanzahl kommen noch zwei Verleihungen der 1. Klasse am weißen Band mit schwarzen Seitenstreifen an den Staatskanzler Fürst von Hardenberg und den Staatsminister Freiherr von Humboldt hinzu.

Insgesamt also 670 Vergaben der Kreuze zur 1. Klasse.

Abb. 20: Karl August Fürst von Hardenberg mit den Insignien der 1. und 2. Klasse des Eisernen Kreuzes am weißen Band mit schwarzer Einfassung. Nach ihm und Karl Freiherr vom Stein, benannte man die preußische Neuordnung des Staates. Die Stein-Hardenbergschen Reformen, bildeten den Grundstein für ein modernes Staatswesen und schließlich auch ein Fundament für die Erfolge der Befreiungskriege.
Abb. 20: Karl August Fürst von Hardenberg mit den Insignien der 1. und 2. Klasse des Eisernen Kreuzes am weißen Band mit schwarzer Einfassung. Nach ihm und Karl Freiherr vom Stein, benannte man die preußische Neuordnung des Staates. Die Stein-Hardenbergschen Reformen, bildeten den Grundstein für ein modernes Staatswesen und schließlich auch ein Fundament für die Erfolge der Befreiungskriege.

Von den Abzeichen der 1. Klasse des Eisernen Kreuzes gibt es sehr unterschiedliche Varianten. Die ersten als Bandkreuze gefertigten Kreuze, erwiesen sich als unbrauchbar. Verschiedene Modelle zum annähen verwarf man ebenfalls. Schließlich einigte man sich auf ein Nadelsystem.

Abb. 21: Die Dekoration zur 1. Klasse des Eisernen Kreuzes, aus der Ordensliste 1817 entnommen.
Abb. 21: Die Dekoration zur 1. Klasse des Eisernen Kreuzes, aus der Ordensliste 1817 entnommen.

Verleihungen der 2. Klasse an Kombattanten
1813 → 4.493 + 162 Träger die auch die 1. Klasse trugen = 4.655 Vergaben
1814 → 2.145 + 169 Träger die auch die 1. Klasse trugen = 2.313 Vergaben
1815 → 2.643 + 290 Träger die auch die 1. Klasse trugen = 2.933 Vergaben

Zu den 9.902 vergebenen Kreuzen der 2. Klasse müssen noch die 47 Dekorationen der in den Jahren 1816/17 nachträglich mit dem EK1 Ausgezeichneten hinzugerechnet werden.

Insgesamt also 9.949 Vergaben einer 2. Klasse am schwarzen Band mit weißen Seitenstreifen.

Abb. 22: Zwei Altersbildnisse dekorierter Veteranen. Die Aufnahmen dürften aus dem Jahr 1863 oder danach stammen, da Beide bereits die Erinnerungsdenkmünze von 1863 an ihren Ordensspangen tragen.
Abb. 22: Zwei Altersbildnisse dekorierter Veteranen. Die Aufnahmen dürften aus dem Jahr 1863 oder danach stammen, da Beide bereits die Erinnerungsdenkmünze von 1863 an ihren Ordensspangen tragen.

Verleihungen der 2. Klasse an Nicht-Kombattanten
1813 → es sind keine Vergaben in der Ordensliste verzeichnet
1814 → 135 Vergaben
1815 → 24 Vergaben
1816 → 116 Vergaben
1817 → 67 Vergaben
1818 → 16 Vergaben
1819 → 5 Vergaben

Inklusive der beiden Kreuze der Träger der 1. Klasse, wurden demnach 365 Eiserne Kreuze der 2. Klasse am weißen Band mit schwarzen Seitenstreifen vergeben.

Abb. 23: EKII 1813 aus der Ordensliste 1817.
Abb. 23: EKII 1813 aus der Ordensliste 1817.
Abb. 24: EKII 1813, Katalogisiert nach Heyde C1, nach Wernitz AII/5 T12 - T14 und der Berliner Eisengießerei zugeordnet, 15,3 g.
Abb. 24: EKII 1813, Katalogisiert nach Heyde C1, nach Wernitz AII/5 T12 – T14 und der Berliner Eisengießerei zugeordnet, 15,3 g.

Zu den 9.949 und 365 bis hier feststellbaren Vergaben einer 2. Klasse, kommen noch 7.305 Anspruchsberechtigte, denen ein EK nach dem Tod eines Trägers zugeteilt wurde. Ein Anspruch auf Vererbung bestand nur auf die 2. Klasse des Eisernen Kreuzes am schwarzen Band.

Insgesamt wurden somit also 17.619 Eiserne Kreuze der 2. Klasse für die Befreiungskriege verliehen.

Abb. 25: EKII 1813, katalogisiert nach Heyde C6, nach Wernitz, T 19 - T 22 und der Serie zuzuordnen, die auf Befehl König Friedrich Wilhelm IV ab 1834 hergestellt wurden um alle noch Erbberechtigten auszuzeichnen. Charakteristisch für diese Stücke ist die Krone mit dem Perlenreif. Die Kerne wurden in der Berliner Eisengießerei hergestellt; 13,9 g.
Abb. 25: EKII 1813, katalogisiert nach Heyde C6, nach Wernitz, T 19 – T 22 und der Serie zuzuordnen, die auf Befehl König Friedrich Wilhelm IV ab 1834 hergestellt wurde um alle noch Erbberechtigten auszuzeichnen. Charakteristisch für diese Stücke ist die Krone mit dem Perlenreif. Die Kerne wurden in der Berliner Eisengießerei hergestellt; 13,9 g.

Das Kulmer Kreuz

Diese Auszeichnung gehört nicht zu den regulären, preußischen Orden und Ehrenzeichen. Dennoch muss es als Erinnerungszeichen für die Russischen Garden, die unter großen Opfern, im August 1813, den Rückzug der Verbündeten nach der verlorenen Schlacht bei Dresden deckten, Erwähnung finden.

Insgesamt sandte das Preußische Kriegsministerium nach den Befreiungskriegen 11.563 Kreuze nach St. Petersburg um die russischen Truppen damit dekorieren zu können. Form und Gestalt ähnelten dem Eisernen Kreuz. Das Kulmer Kreuz wurde jedoch grundsätzlich ohne Band getragen. Aus den Versuchsreihen zum eigentlichen Kreuz der ersten Klasse des Eisernen Kreuzes entnahm man, ausweislich der GOK Akten, vom Berliner Juwelier Godet hergestellte, silberne Kreuze. Diese Kulmer-Kreuze für Offiziere kosteten einen Thaler und waren rückseitig mit Ösen versehen. Es wurden nachweislich 450 Stück davon hergestellt. Die aus Eisenblech gefertigten Ausführungen für Mannschaften, dokumentieren sich heute nach einem Exemplar im Deutschen Historischen Museum und weisen eindeutig Löcher zum annähen am Rand aus.

Die Kriegsdenkmünze für Kombattanten

Gestiftet per AKO am Weihnachtstage des Jahres 1813 als besonderes Denkzeichen des dankbaren Vaterlandes, erhielten die Medaille alle Kombattanten die vorwurfsfrei mitgefochten hatten.

Zwei Varianten dieser Medaillen sind bekannt. Zum einen die sogenannte Pariser Prägung bei der die Enden der Kreuzarme direkt den Rand der Medaille bilden und die spätere Ausführung, hergestellt in der Berliner Münze, mit den sogenannten geraden Armen. Geprägt wurden beide Ausführungen aus erobertem, französischem Stückgut, wovon auch die Randinschrift „Aus erobertem Geschütz“ Zeugnis gibt.

Über die Verleihungszahlen existieren nur geschätzte Angaben. Der bisherige Konsens liegt bei etwa 340.000 Exemplaren.

Abb. 26: KDM 1. Modell, 1813, mit runden Armen; 15,7 g.
Abb. 26: KDM 1. Modell, 1813, mit runden Armen; 15,7 g.
Abb. 27: KDM 2. Modell, 1813, mit geraden Armen; 16,3 g.
Abb. 27: KDM 2. Modell, 1813, mit geraden Armen; 16,3 g.

Eine AKO erteilt darüber Auskunft, dass für 1814 und für Kämpfer die in beiden Jahren fochten, weitere Denkmünzen zur Ausprägung kommen sollten. Zitat: „Das Jahr 1814 – wir dürfen es unter Gottes fernerem Beistand hoffen – die Thatenreihe glorreich schließen und dann ist dieses ehrende Denkzeichen auch diesem Jahre geweiht. Wer in beiden Jahren mitgekämpft, erhält die Denkmünze auch mit der zweifachen Jahreszahl“.

Abb. 28: KDM 1. Modell, 1814, mit runden Armen; 15,8 g.
Abb. 28: KDM 1. Modell, 1814, mit runden Armen; 15,8 g.
Abb. 29: KDM 2. Modell, 1814, mit geraden Armen; 15,6 g.
Abb. 29: KDM 2. Modell, 1814, mit geraden Armen; 15,6 g.
Abb. 30: KDM 1. Modell, 1813/14, mit runden Armen; 15,4 g.
Abb. 30: KDM 1. Modell, 1813/14, mit runden Armen; 15,4 g.
Abb. 31: KDM 2. Modell, 1813/14, mit geraden Armen; 15,6 g.
Abb. 31: KDM 2. Modell, 1813/14, mit geraden Armen; 15,6 g.
Abb. 32: Der spätere General der Infanterie, Karl Eberhard Herwarth von Bittenfeld, mit der KDM 1813/1814 an erster Position seiner großen Ordensspange.
Abb. 32: Der spätere General der Infanterie, Karl Eberhard Herwarth von Bittenfeld, mit der KDM 1813/1814 an erster Position seiner großen Ordensspange.

Natürlich durften auch die Kriegsteilnehmer des Jahres 1815 nicht unbedacht bleiben und so erging mit der AKO vom 3. Oktober 1815 die Weisung, auch eine Medaille für das Kriegsjahr 1815 zu prägen.

Abb. 33: KDM 2. Modell, 1815, mit geraden Armen; 15,8 g am originalen Band.
Abb. 33: KDM 2. Modell, 1815, mit geraden Armen; 15,8 g am originalen Band.

Eine Ausführung mit gebogenen Armen kann es mit der Jahreszahl 1815 nicht geben, da nun bereits die Münze in Berlin prägte.

Abb. 34: Der Hüttenmeister Ferdinand Zimmermann trägt als einzige Auszeichnung stolz eine Medaille für Kämpfer.
Abb. 34: Der Hüttenmeister Ferdinand Zimmermann trägt als einzige Auszeichnung stolz eine Medaille für Kämpfer.
Abb. 35: Beurkundung fand die Vergabe einer Medaille im Regelfall durch den jeweiligen Einheitskommandeur. Es existiert eine große Vielfalt an Vordrucken zu diesen Besitzzeugnissen. Die gezeigte Befugnis zum Tragen der Denkmünze für den Feldzug von 1813 und 1814, für den Compagnie Führer August Hahn, ausgestellt am 10. Januar 1815, unterzeichnete der Kommandeur des 12 ten Schlesischen Landwehr Infanterie Regiments, Freiherr von Buttlar.
Abb. 35: Beurkundung fand die Vergabe einer Medaille im Regelfall durch den jeweiligen Einheitskommandeur. Es existiert eine große Vielfalt an Vordrucken zu diesen Besitzzeugnissen. Die gezeigte Befugnis zum Tragen der Denkmünze für den Feldzug von 1813 und 1814, für den Compagnie Führer August Hahn, ausgestellt am 10. Januar 1815, unterzeichnete der Kommandeur des 12 ten Schlesischen Landwehr Infanterie Regiments, Freiherr von Buttlar.

Zwischenzeitlich regelte eine AKO vom Februar 1815 auch noch, wie mit den Medaillen der verstorbenen Träger zu verfahren sei. Zum ewigen Andenken sollten die Medaillen der Verstorbenen beim jeweiligen Kirchspiel aufbewahrt und ausgestellt werden.

Ein späterer Nachtrag klärte noch, dass dies nicht für Medaillen von Ausländern und Selbstmördern galt. Diese waren an die GOK abzuführen.

Abb. 36: Beispiel einer ursprünglich im Kirchspiel aufbewahrten Kriegsdenkmünze, hier eines unbekannten Soldaten. 1. Modell, 1813/14, mit runden Armen; 17,1 g mit Band und Schildchen.
Abb. 36: Beispiel einer ursprünglich im Kirchspiel aufbewahrten Kriegsdenkmünze, hier eines unbekannten Soldaten. 1. Modell, 1813/14, mit runden Armen; 17,1 g mit Band und Schildchen.

Leider sind heute die meisten Tafeln aus den Kirchen entfernt worden. Zweihundert Jahre nach dem Ausbruch der Befreiungskriege ist das Gedenken an die einstigen Teilnehmer der Feldzüge offensichtlich nicht mehr zeitgemäß.

Abb. 37: Erst bei der zweiten Ausführung, der Berliner Prägung, kommt die Intention Friedrich Wilhelm III, nämlich die Gestaltung so anzulegen, dass das hinterlegte Kreuz einem russischen Georgskreuz ähnelt und nicht wie oft falsch dargestellt einem Eisernen Kreuz, voll zum Tragen. Hätten die Machthaber im Dritten Reich den wirklichen Sachverhalt erkannt, hätte das bekannte Frontkämpferkreuz vielleicht eine andere Gestaltung erhalten. Bildmontage, Markus Bodeux, Herne.
Abb. 37: Erst bei der zweiten Ausführung, der Berliner Prägung, kommt die Intention Friedrich Wilhelm III, nämlich die Gestaltung so anzulegen, dass das hinterlegte Kreuz einem russischen Georgskreuz ähnelt und nicht wie oft falsch dargestellt einem Eisernen Kreuz, voll zum Tragen. Hätten die Machthaber im Dritten Reich den wirklichen Sachverhalt erkannt, hätte das bekannte Frontkämpferkreuz vielleicht eine andere Gestaltung erhalten. Bildmontage, Markus Bodeux, Herne.

Die Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer

Im Januar 1815 beauftragte König Friedrich Wilhelm III die GOK Vorschläge zu einer Kriegsdenkmünze für Nicht-Kombattanten vorzulegen. Für alle die an der Seite der fechtenden Stände ihre Pflicht erfüllten und dabei die Gefahren und Entbehrungen der Krieger teilten, stiftete er dann per AKO vom 14.12.1815 eine entsprechende Nichtkämpfer-Medaille die zwei Jahre später noch einigen bisher vernachlässigten Militärpersonen, wie beispielsweise Blockade- und Besatzungstruppen, zugänglich gemacht wurde. Im Gegensatz zu den Kämpfermedaillen war diese Dekoration nach dem Tode des Inhabers rückgabepflichtig.

Durch die späte Stiftung kam es bei dieser Medaille nicht zu einer zweiten Modellreihe. Die aus Eisen gegossenen Denkmünzen waren von länglich runder Form, im die Oberfläche geschwärzt und wurden an einem weißen Band mit schwarzen und orangen Seitenstreifen getragen. Aufgrund ihrer Form vergab der Volksmund schnell den Namen Eiserne Pflaume.

Die Verleihungszahlen können nur geschätzt werden. Das bisherige Einvernehmen liegt bei etwa 36.000 Exemplaren.

Abb. 38: Nicht-Kombattanten-Medaille 1813; 7,1 g.
Abb. 38: Nicht-Kombattanten-Medaille 1813; 7,1 g.
Abb. 39: Nicht-Kombattanten-Medaille 1814; 6,6 g.
Abb. 39: Nicht-Kombattanten-Medaille 1814; 6,6 g.
Abb. 40: Nicht-Kombattanten-Medaille 1813/14; 6,8 g.
Abb. 40: Nicht-Kombattanten-Medaille 1813/14; 6,8 g.
Abb. 41: Nicht-Kombattanten-Medaille 1815; 7,7 g mit original vernähtem Seiden-Bandstück.
Abb. 41: Nicht-Kombattanten-Medaille 1815; 7,7 g mit original vernähtem Seiden-Bandstück.
Abb. 42: Abbildungen die das Tragen einer "Eisernen Pflaume" dokumentieren sind äußerst selten. Auf dieser Pastellzeichnung ist der Bat. Arzt, Dr. Johann Gottfried Blümener mit seiner deutlich erkennbaren Nichtkämpfermedaille porträtiert. Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Gemeinschaft Berliner Ordensfreunde.
Abb. 42: Abbildungen die das Tragen einer „Eisernen Pflaume“ dokumentieren sind äußerst selten. Auf dieser Pastellzeichnung ist der Bat. Arzt, Dr. Johann Gottfried Blümener mit seiner deutlich erkennbaren Nichtkämpfermedaille porträtiert.
Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Gemeinschaft Berliner Ordensfreunde.

Abschließend soll zur zeitlichen Einordnung einzelner Realien noch folgender Hinweis gestattet sein. Ein typologisches Identifikationsschema für die drei Jahre des militärischen Konfliktes, ist oftmals nicht möglich. Vielmehr handelt es sich bei den meisten Auszeichnungen dieser kurzen Aktionsperiode um die Modelle, die so im ersten Drittel des 19ten Jahrhunderts zur Vergabe kamen. Durch die sehr hohen nach Russland vergebenen Stückzahlen des Militär-Verdienstordens, dürften insbesondere von dieser Auszeichnung, heute mehr alternativ gefertigte, zeitgenössische Zweitstücke existieren als probemäßige Originale erhalten geblieben sind.